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Sandra hat das Label "Bauchfrauen" gegründet

Bauchgefühl – Interview mit Bauchfrauen

Liebe Sandra, du bist für viele Frauen ein Power-Vorbild! Du hast das Label “Bauchfrauen” gegründet, schreibst aktuell dein erstes Buch und arbeitest ganz nebenbei noch als Tanztherapeutin. Welche Inspiration steckt hinter all dem?

Die Vergänglichkeit des Lebens.  Ich bin mir bewusst, wie kurz das Leben ist und möchte deshalb auch keine einzige Minute damit verschwenden, meinen Bauch ein zuziehen (gelingt mir auch nicht immer). Stattdessen meine Ideen und Träume ausleben. Ob ein Leben dafür ausreicht? Wir werden es sehen.

Erzähl uns doch von Pommes-Pullis und Pizza-Shirts… Wer sind die Genies hinter dem Label und was möchtet ihr damit erreichen?

Oh wir verdanken unseren “Erfolg” so vielen Frauen, da würde eine DIN A4 Seite nicht reichen. Nur durch einen solchen Support war es uns möglich, so schnell zu wachsen. Und wir sind all diesen Frauen unheimlich dankbar. Aktuell sind wir drei Bauchfrauen. Bauchfrau Isabel, die unsere Produkte herstellt. Bauchfrau Kim, die unsere Motive designt und unsere Illustrationen zeichnet. Und zuletzt meine Wenigkeit, ich bin der hartnäckige Klebstoff, der alles zusammen bringt.

Hinter unseren Produkten mit den großen Prints wollten wir Appetit aufs Essen machen! Weil wir es erschreckend finden, wie viele Frauen ihr ganzes Leben von einer Diät zur nächsten Hüpfen –  und das leider meist ohne Erfolg. Sich etwas Gönnen um anschließend sich wieder mit Fasten und zwanghaftem Verzicht zu bestrafen. Oder ein schlechtes Gewissen haben, während sie einen leckeren Burger verspeisen – alles keine geilen Zutaten für ein gutes Bauchgefühl.

Vor kurzem gab es von euch den ersten „Love your belly“ – Workshop für Frauen in Stuttgart! Mit Yoga, Tanz und Themen-Vorträgen… Was hat es damit auf sich… Und wird es sowas auch noch in anderen Städten geben?

Ich bin ja hauptberuflich Tanzpädagogin und somit versuche ich diese zwei wichtigen Themen in meinem Leben, nämlich Tanz und Bewegung, mit einem guten Bauchgefühl zu verbinden.  Und dabei kommt eben dann ein Love-your-belly-Workshop heraus. Doch bis wir eine gute Mischung gefunden haben, hat es seine Zeit gebraucht. Ich bin nun seit über zehn Jahren in meinem Beruf tätig und hatte somit das Vergnügen, mit den unterschiedlichsten Frauen zusammenzuarbeiten und zu tanzen. Keine glich der Anderen, was für ein abgefahrenes Wunder. Doch statt sich seiner Einzigartigkeit bewusst zu sein, hatte ich immer mehr das Gefühl, dass sich diese Frauen verleugnen und so aussehen wollten wie die Frauen in Magazinen und im Fernsehen. Das fand ich so traurig und zugleich inspirierte es mich dazu, einen Workshop für Frauen zu kreieren, in dem sie sich ihrer Vielfalt und somit ihrer Schönheit (wieder) bewusst werden. Eine Fläche, wo sie lernen, wieder auf ihren Bauch zu hören statt ihn einzuziehen. Und wo sie ein rundum Paket erhalten, in dem der Bauch, die Gedanken und auch die innere beste Freundin angesprochen wird, deine Seele.

Aktuell sehe ich den Workshop in keiner anderen Stadt, weil es einfach unheimlich viel Zeit und Kraft beansprucht, sowas auf die Beine zu stellen. Aber wir planen “bald” ein großes “Love-your-Belly-EVENT”, wo natürlich Frauen von nah und fern eingeladen sind, zu uns zu kommen. Doch mehr verraten wir noch nicht….

To be honest: Bei so vielen Jobs gleichzeitig und unzähligen Arbeitsstunden – wie sieht es da mit Selbstliebe und Achtsamkeit aus? Woher nimmst du die Power?

Ach, das geht schon. Alle meine Tätigkeiten sind ja schon sehr bereichernd für sich und inspirieren sich somit gegenseitig. Ich gönne mir aber trotzdem immer wieder eine kleine Pause und geh saunieren. Die nackte Vielfalt bringt mich immer wieder runter. Aber auch keinen Perfektionismus von mir selbst zu verlangen, manchmal kommen einige Mails eben später an, ein Päckchen wird zu spät verschickt und meine Bude ist sicherlich alles andere als geleckt. Doch der Satz (der an meinem Büroplatz hängt): “alles erledigt, nichts erlebt”, erinnert mich daran, was wirklich wichtig ist. Denn der wichtigste Punkt auf meiner To Do Liste sollte immer noch mein Leben sein. 

Gab es Personen oder äußere Einflüsse, die dich vom Weg abgebracht oder aufgehalten haben? 

Wie zum Beispiel Netflix oder fetter Liebeskummer? Ständig! Das Leben ist eben das Leben. Dennoch glaube ich, dass das einzige was uns viel zu oft von etwas abbringt, die Gedanken über uns selbst sind. Sich erlauben es, groß von sich und seinem Leben zu denken. Davon haben leider die Wenigsten genug im Bauch: Mumm!

Hast du drei Bauch- oder Power-Tipps für die wundervollen Frauen auf dieser Welt?

Kauf unsere T-Shirts, komm zum Love-your-Belly-Workshop und kauf mein Buch. Hahah Spaß beiseite, ich hätte Einige – aber das sind so meine Body-Power-Regeln. Dir mir immer geholfen haben, ein gutes Bauchgefühl zu haben.

1. Feier die Kraft deines Körpers:
Ist dir eigentlich bewusst, dass es absolut NICHT selbstverständlich ist, was unser Körper jeden Tag FÜR UNS leistet? Sobald wir unsere Beine, zum Beispiel durch einen Unfall, verlieren   würden, wäre es total unwichtig ob sie davor nicht schön oder dünn genug waren. Oftmals müssen wir erst durch eine Erkrankung oder einen Schicksalsschlag schmerzhaft daran erinnert werden, worauf es im Leben wirklich ankommt. Danke deinem Körper so lange du es noch kannst. Schätze deine Gesundheit und mache dir bewusst, wie stark dein Körper ist.

2. Hör auf dich zu verstecken:
Keine Angst, dazu musst du nicht gleich das pink getupfte Kleid tragen aber sich immer in der sicheren Farbe schwarz zu verstecken ist ab heute ein NO GO. Falls dein Kleiderschrank nichts hergibt, pack dir eine Freundin (am besten die, die sowieso schon so oft versucht hat dir ein bunteres Teil anzudrehen) und ab geht es auf die nächste Kleider-Tauschparty. Dabei geht es nicht mal wirklich darum etwas Neues zu kaufen sondern vielmehr wieder den Spaß am „anprobieren“ und dem „entdecken“ zu wecken. Alles darf nichts muss ist die Devise. Denn es gibt nichts schlimmeres, als sich eine hässliches Teil auf quatschen zu lassen, nur um kurz seine Komfortzone zu verlassen. Wir haben größeres vor. Deshalb lass dich nicht unter Druck setzten und nimm dir Zeit. Oft gehört, aber wahr – Du musst Dich wohlfühlen!

3. Beschenke dich mit Komplimenten:
Frag deine beste Freundin was sie an dir mag und schön findet. Beschenkt euch gegenseitig mit schönen Worten. Vielleicht traust du dich auch noch andere Menschen aus deinem Freundeskreis oder deiner Familie zu fragen. Du wirst überrascht sein wie schön du für sie bist. Dadurch kannst du dich vielleicht mal durch den Blick der anderen wahrnehmen und dies wiederum kann dir helfen, den   einen oder anderen Selbstzweifel abzubauen. Öffne dich für Komplimente, schmücke deine Welt damit aber nimm auch dankend selbst welche an. Kopf hoch sonst kannst du die Sterne (schönen Worte) nicht erkennen.

4. Lerne auf deinen Körper zu hören:
Unser Körper schickt uns regelmäßig Signale die wir leider zu oft     überhören. Sicherlich hast du auch schon Kopf- oder Bauchschmerzen nach einem stressigen Tag bekommen. Oder während einer anstrengenden Zeit deines Lebens eine unreine Haut. Wie sagt man doch gleich: die Haut ist ein Spiegel unsere Seele. Sei achtsam zu deinem Körper und fang an, deinen Körper wie eine Kostbare Vase zu betrachten in der deine Seele wohnt. Wenn es unsere Seele nicht gut geht, wird unser Körper krank. Deshalb ist auch wichtig ihm etwas zu gönnen…

5. Meide keine Spiegel mehr:
Genieße dein Spiegelbild. Nimm dir Zeit und schaue, dich, so lange an bist du eine, zwei oder drei Dinge aufzählen kannst die du an dir magst. Schenke dir auch selbst mal ein Kompliment. Zusätzlich kannst du dir, für schlechte Tage, das ein oder andere schöne Wort über dich selbst als Erinnerung in dein Handy speichern. Die Spiegel-Challenge kannst du übrigens steigern in dem du dich Nackt davor aufstellst. Such dir ein schönes Lied aus und gib Vollgas. Tanz dich frei und schüttele alle Selbstzweifel ab. Das tut sooooooo gut!

6. Geh Saunieren:
Such dir ganz bewusst Orte und Medien die dir gut tun. Und die deine Außergewöhnlichkeit und die generelle Vielfalt feiern. Finger weg von Frauenmagazin mit Überschriften wie „Diese Diät funktioniert wirklich“. Und miste ausnahmslos alle Bereiche deines Leben aus. Vergiss nicht, alles mit dem wir uns füttern   (Bilder & Filme & Bücher & Essen & Aktivitäten und Umgang) nährt uns.

7. Stell dich deinen Ängsten:
Meide keine Plätze mehr „nur“ weil du Angst hast was andere über dich sagen könnten. Die meisten sind sowie viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Lass nicht zu das deine ungeprüften Gedanken deine Welt formen.

8. Enttäusche Andere:
Oft fällt es uns schwer, unsere Eltern und Freunde zu enttäuschen. Doch wenn wir nicht mal den Mut aufbringen können, die Erwartungen von unseren Liebsten nicht zu erfüllen, wie sollen wir dann erst den Mut aufbringen, unsere eigene Wahrheit zu finden?

„Can I get an Amen in here – Amen!“ 😉 Vor so viel Bauchweisheit und Erfahrung haben wir den größten Respekt. Selbstliebe ist nicht nur ein Thema für den Bauch, sondern auch für die Brüste und überhaupt den ganzen Körper.  Setz ein Statement für die Vielfalt in deinem Badezimmer mit deiner Boobs-Box!

Über die Vulva-Bloggerin

Autorin Aline

Aline

Aline geht das Leben am liebsten so an: „No bad vibes“. Klappt natürlich nicht immer, aber meistens doch ganz ausgezeichnet. Das bringt nicht nur ihr selbst gute Laune, sondern hoffentlich auch allen um sie herum – genau wie Müsli zum Abendessen oder eine dicke Kugel Dunkle-Schoki-Schwarze-Johannisbeere-Eis.

Zu allen Artikeln von Aline
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