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LGBTQ+

Be proud: Was bedeuten die ganzen Buchstaben in LGBTQ+ eigentlich?

Der Monat Juni ist der offizielle Pride Month. Also stolz zu sein, anders zu sein. Und nicht in Schubladen zu passen. Der Pride Month wird von LGBTQ+ Leuten laut und bunt gefeiert. Wir erklären für alle nochmal, was dieser tolle Begriff bedeutet.

Bedeutung LGBTQ+ oder auch LGBTTIQ*

Beginnen wir mit den Begriffen für die jeder der Buchstaben steht:

L lesbian (lesbisch)
G gay (schwul, im deutschen wird auch der Buchstabe S verwendet)
B bisexual (bisexuell)
T transgender
T (transsexuell)
I (intersexuell)
Q queer (wortwörtlich: komisch)
+ pan/omni und viele mehr!

LGBTQ+ Genderbread

Biste jetzt noch mehr verwirrt? Dann hilft dir unser Genderbread sicher weiter:

Genderbread

Ich werde mich mit meinen Erläuterungen in diesem Artikel auf das Q, T und plus, bzw. auf Intersexuelle Personen konzentrieren. Die meisten Leute heutzutage wissen, was es bedeutet lesbisch (Frauen die romantische/sexuelle Beziehungen mit anderen Frauen haben), schwul (Männer die romantische/sexuelle Beziehungen mit anderen Männern haben) und bisexuell (Menschen die romantische/sexuelle Beziehungen mit „beiden“ Geschlechtern haben) zu sein.

Schwule und Lesbische VIPs

Ellen Degeneres

Elton John

 

Pansexuell

Pansexualität oder Omnisexualität ist eine sexuelle Orientierung, bei der Personen in ihrem Begehren keine Vorauswahl nach Geschlecht bzw. Geschlechtsidentität treffen. Der Begriff Pansexualität leitet sich von der griechischen Vorsilbe pan (gesamt, umfassend, alles) ab.

Miley Cyrus

Um Trans- und Inter-Personen (und auch manche der Queer-Kategorie) besser zu verstehen, hilft es zu verstehen was cis-gendered oder zissexuell/zisgeschlechtlich bedeutet.

Cisgender/Zisgeschlechtlich vs. Transgender/Transgeschlechtlich

Cis (oder im deutschen zis) kommt von der lateinischen Vorsilbe cis-, welche „auf dieser Seite“ bedeutet. Cisgender bezeichnet, dass eine Person in Übereinstimmung mit ihrem bei Geburt zugewiesenen Geschlecht lebt. Das trifft wahrscheinlich auf die meisten von uns zu.  Das Gegenteil von cis ist als trans-, welches im lateinischen „gegenüber“ oder „auf der anderen Seite bedeutet“.

Interessanterweise gibt es den Begriff cis erst, seitdem trans geboren, genau wie der Begriff heterosexuell erst nach dem Begriff homosexuell kreiert wurde. Scheint wohl, als würden wir immer dann das Normale definieren wollen, sobald Menschen nicht in unser Weltbild passen…

Transgender/Transgeschlechtlich
Transgeschlechtliche Personen identifizieren sich also nicht mit ihrem Geburtsgeschlecht, während zisgeschlechtliche Personen sich mit ihrem Geburtsgeschlecht identifizieren. Sie haben das Gefühl im falschen Körper geboren zu sein. Kindheit und vor allem Teenie-Alter sind oft sehr belastend. Der Weg zum Geschlecht, mit dem sich ein Transgender tatsächlich identifizieren kann, ist lang. Es bedeutet unzählige Besuche bei Ärzten, Psychologen – ganz zu schweigen von den schwierigen Gesprächen mit Familie und Freunden.

Manche Transpersonen unterziehen sich einer operativen Geschlechtsumwandlung, aber nicht alle. Das sollte jeder Mensch selbst bestimmen dürfen. Des Weiteren, sollte es selbstverständlich sein, dass jegliche Fragen bezüglich was eine Person „da Unten hat“ unglaublich unhöflich sind. Es kann äußerst schwierig sein die gewünschte OP als Transperson zu bekommen und auch finanzieren zu können. Manche wollen auch einfach das Risiko, das mit einer so aufwendigen Operation verbunden ist, nicht eingehen.

Transgender

Caitlyn Jenner

 

Laverne Cox (Sophia Burset aus Orange is the new Black)

Sie ist die erste Transgender-Person, die für einen Primetime Emmy Award in einer Schauspielkategorie nominiert wurde.

Spannendes Video zu LGBTQ+

Jill Deimel wurde als Frau geboren und ist den Weg der Geschlechtsangleichung gegangen. Über seine Kindheit und sein Leben berichtet er in diesem packenden Video:

 

Intergender/Intergeschlechtlich

Unter Interpersonen versteht man alle Menschen, welche nicht so leicht in die binäre Kategorie von männlich oder weiblich passen. Inter kommt aus dem lateinischen Wort für zwischen, also zwischen den zwei „Standard“-Geschlechtern. Es gibt unheimlich viele verschiedene Gründe warum eine Person in die Inter-Kategorie fällt. Leider werden diese meistens auch heute noch als Störungen oder Krankheiten angesehen, anstatt zu akzeptieren, dass unsere Welt wesentlich interessanter und bunter ist als wir oft denken.

Krasser Fact: Ein Baby hat bis zur 7. Schwangerschaftswoche beide Geschlechter, ist also intergeschlechtlich. Erst später werde entweder Schamlippen ausgeprägt oder wachsen weiter zusammen zum Hodensack eines Mannes  (Deswegen haben alle Menschen Brustwarzen!)

Da manche Leute sich nicht vorstellen können wie jemand denn zwischen den Geschlechtern sein kann, werde ich ein paar Möglichkeiten aufzählen, und hoffen, dass dies hilft die Sichtweise von so manchen zu erweitern. Jemand könnte sich selbst als Inter bezeichnen wenn er/sie/es/sie(plural) mit beiden Geschlechtern geboren wurden (Hermaphroditen). Eine Interpersonal könnte beispielsweise drei Geschlechts-Chromosome besitzen: XXY (Klinefelter Syndrom).

Intergeschlechtliche VIPs

Hanne Gaby Odiele

Hanne Gaby Odiele ist ein belgisches Topmodel. Sie hat für Dior, Vuitton und Yves Saint Laurent gearbeitet

Katherine Matilda „Tilda“ Swinton

„Tilda“ Swinton ist eine schottische Schauspielerin und Oscar-Preisträgerin, zuletzt bekannt aus Avengers: Endgame.

Selbstbestimmung

Die Selbstbestimmung des eigenen Geschlechts und der Ansprechweise (also ob er, sie, oder eine geschlechterneutrale oder plurale Anrede gewünscht ist) ist sehr wichtig, um die Akzeptanz dieser weiteren Geschlechter zu unterstützen. Es ist sehr erfreulich, dass Eltern in Deutschland seit dem 22. Dezember 2018 auch „divers“ als Geschlecht ihres Kindes angeben dürfen und sich nicht wie zuvor für ein Geschlecht entscheiden müssen. Damit Eltern auch von dieser Möglichkeit Gebrauch machen, müssen sie oft erst verstehen wie wichtig die Chance zur Selbstbestimmung für ihr Kind später sein kann.

Queer

Queer ist ein komplexes und sehr vielfältig und umfangreiches Konzept. Ich werde versuchen es in einer simplen Form zu erläutern. Die Grundidee der Queer Theory ist, dass es keine natürliche oder normale Ausgangslage gibt. Demnach sollten wir uns nicht durch unser Geschlecht definieren, da dies ein künstliches Konzept ist, welches von unseren gesellschaftlichen Normen kreiert wurde. Die Queer Theory ist noch sehr jung (1990er) und kommt aus einem Zusammenfluss vieler akademischer und kultureller Bereiche und arbeitet gegen Normen welche ausschließend oder gar vernichtend sind.

Außerdem hinterfragt die Queer Theory die Idee, dass unsere Sexualität vom Geschlecht des Partners definiert ist, oder das wir uns überhaupt festlegen müssen. Für Queers ist es wichtig nicht in eine Kategorie gedrängt zu werden, auch nicht auf temporaler Ebene – als Queer kann ich mich heute als eine Sache und morgen als etwas ganz anderes identifizieren.

Lasst uns bunt sein und akzeptieren, dass es mehr Farben gibt, als Schwarz und Weiss.

DISCLAIMER: Wir haben diesen Artikel nach besten Wissen und Gewissen erstellt. Falls du findest, dass ein Thema zu kurz kommt oder du Lob oder Kritik äußern möchtest, gerne per Whatsapp:

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Über die Vulva-Bloggerin

Autorin Aline

Aline

Aline geht das Leben am liebsten so an: „No bad vibes“. Klappt natürlich nicht immer, aber meistens doch ganz ausgezeichnet. Das bringt nicht nur ihr selbst gute Laune, sondern hoffentlich auch allen um sie herum – genau wie Müsli zum Abendessen oder eine dicke Kugel Dunkle-Schoki-Schwarze-Johannisbeere-Eis.

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