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erste Periode

Deine Vagina sieht zum ersten Mal rot!

Happy erste Periode – oder in fancy words „Happy Menarche!“ So lautet nämlich das griechische Wort für Monatsanfang und beschreibt den Zeitpunkt der ersten Regelblutung.

Ob der Sexualkundeunterricht mich damals auf meine erste Periode vorbereitet hat? Nicht wirklich. Vermutlich habe ich mehr oder minder nur mit halben Ohr hingehört – meist kichernd – als das Dreigestirn ‚Periode, Schwangerschaft und Geschlechtskrankheiten‘ durchgenommen worden ist. Definitiv habe ich ein Glucksen bei dem Wort „Penis“ unterdrücken müssen. (Und ja, ich musste bei dieser Erinnerung tatsächlich erneut schmunzeln.)

Der wilde Ritt der ersten Periode – Vom Mädchen zur Frau

Quasi der inoffiziell offizielle Slogan der ersten Periode. In der Erinnerungskiste kramend, kann ich mich noch genau daran erinnern, wie wir uns in der Mädelsclique gegenseitig auf dem Laufenden gehalten haben. Wer hat sie schon? Wer bekommt sie noch? Und wer kann beim Sport auf der Bank sitzen bleiben, weil er sie gerade hat?

Schließlich ist die erste Periode sowas wie dein erstes Date mit dem „Frau-Sein“. Kein Wunder, dass man nervös ist, sogar ein wenig aufgeregt und darüber sprechen möchte. Aus meiner Erfahrung können erste Dates a) spektakulär, b) unaufregend und c) ziemlich komisch sein. Und genau so verhält es sich meist auch mit der ersten Periode. Für einige von uns war das 1. Mal unaufgeregt: Die Blutung kam, die Blutung ging. Für andere von uns war sie das allerdings nicht so leicht abgehakt. Mein Periodendate hatte ich mit 13 oder 14. Es begann mit einer Zwischenblutung ein paar Tage zuvor. Ich war absolut aufgeregt – endlich sollte ich die Periode bekommen. Ich hab mich tatsächlich gefreut nun biologisch gesehen eine echte Frau zu sein. Doch diese Freude wurde schnell überschattet denn die Periode kam und mit im Gepäck hatte sie eine Portion großen Schmerzen. Diese Art von Schmerzen, bei denen du einfach nur noch weinen kannst. Weder Tee, noch Wärmflasche halfen. Wie ein Häufchen Elend lag ich auf dem Teppich in unserem Flur und jammerte vor mich hin. Ein paar Tage später ging es dann zur Frauenärztin. Ob man etwas gegen die Schmerzen machen könnte, fragte meine Mutter damals. Sie selbst hatte ihre Periode stets in Begleitung von starken Unterleibskrämpfen und Ohnmachtsanfällen erlebt. „Die Schmerzen gehen spätestens mit dem 1. Kind weg. Oder einfach die Pille nehmen. Das kann auch helfen!“ Yay. Ich bekam also die Pille und einen Jahresvorrat an Binden. 1. Periode? Abgehakt!

Wer mit Pubertät und erster Menstruation fertig wird, kann alles schaffen!

Machen wir uns nichts vor. Wenn wir unsere erste Periode bekommen, sind wir fest verankert im Hormonkarussell. Himmelhochjauchzend zu Tode betrübt. Die Gefühlslage spielt verrückt. Und wäre das nicht genug, verändert sich plötzlich unser Körper. Haare wachsen, Brüste wachsen – und dann kommt diese Regelblutung. Nobody ever said: „Prima, die Periode ist da!“ Oder vielleicht doch? Der weibliche Zyklus ist schließlich am Ende des Tages auch ein kleiner Gesundheitscheck. So verrückt es klingen mag – ich bin jedes Mal happy, wenn die Regelblutung einkehrt. Für mich ein Indiz: Alles ist in Ordnung. Mein Körper funktioniert! Doch ganz so simpel ist es dann doch nicht. Für viele Frauen ist die Periode mehr Leid als Glücksmoment. Frauen die an starker PMS, PMDS, Endometriose oder ähnlichem leiden, können darüber ein Lied singen. Um so wichtiger ist es, sich und seiner Periode Raum zu geben. Weder die monatliche Blutung noch der weibliche Zyklus sind Krankheiten, die es zu überstehen gilt. Sie sind Ausdruck unseres phänomenalen Frauseins! Und keine, wirklich absolut keine Frau sollte sich dafür schämen!

Funny Facts zum Thema (erste) Periode findest du hier.

Mein Kind – du verblutest nicht, du hast nur deine erste Periode!

Wie werde ich also meine Tochter, sollte es eines Tages soweit sein, auf ihre Periode vorbereiten? Ich werde mich definitiv nicht nur auf den Sexualkundeunterricht verlassen, sondern gemeinsam mit meinem Kind Klarheit schaffen. Was genau ist der weibliche Zyklus? Wie lange dauert die Periode? Was ist der Eisprung und wie lange halten die fruchtbaren Tage an? – all diese Fragen werde ich meiner Tochter beantworten. Ich werde mit ihr über Binden, Tampons und gängige Alternativen sprechen (das perfekte Box mit Bio-Produkten für die erste Periode gibt es natürlich von uns – hier). Gemeinsam werde ich mit ihr den Frauenarzt besuchen und im Zweifelsfall die peinliche Mutter sein. Denn sollte dieser die Periode meiner Tochter zwischen Tür und Angel abfrühstücken wollen, gibt’s eine Portion Tacheles von mir.

Ob ich die erste Periode meiner Tochter mit ihr zelebrieren werde? (Red Velvet Cheesecake fällt mir da spontan ein.) Vermutlich nicht. Viel eher werde ich ihr beibringen, gerade in dieser besonderen Zeit noch stärker auf ihren Körper zu hören. Achtsamkeit und Aufklärung anstelle von Ahnungslosigkeit und Apathie! Ein Motto, das wir uns alle – egal in welchem Alter – zu Herzen nehmen sollten!

 

Ein Text unserer neuen Bloggerin Astrid.

Über die Vulva-Bloggerin

Autorin Aline

Aline

Aline geht das Leben am liebsten so an: „No bad vibes“. Klappt natürlich nicht immer, aber meistens doch ganz ausgezeichnet. Das bringt nicht nur ihr selbst gute Laune, sondern hoffentlich auch allen um sie herum – genau wie Müsli zum Abendessen oder eine dicke Kugel Dunkle-Schoki-Schwarze-Johannisbeere-Eis.

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