Die Geschichte des Tampons
Vom Wattebausch zum Bio-Stöpsel – die Geschichte des Tampons
Irgendwie ist es doch so: Je alltäglicher die Dinge sind, desto weniger Gedanken machen wir uns um sie. Wir drücken die Klospülung runter, regen uns über das WLAN auf und wenn wir unsere Tage haben greifen wir eben zum Bio-Tampon. Ohne uns wirklich Gedanken zu machen, wie diese Dinge eigentlich entstanden sind. Aber zumindest im letzten Punkt ist damit jetzt Schluss. Zeit für eine kleine Tampon-Geschichtsstunde.
Seit wann gibt es Tampons?
Dafür drehen wir die Zeit mal zurück – und zwar weiter als du vielleicht erwarten würdest. Denn Tampons gibt es schon überraschend lange, oder sagen wir besser einmal, das Prinzip dahinter. Schon alte ägyptische Inschriften könnten laut Expertendarauf hindeuten, dass Frauen während ihrer Periode eine Konstruktion aus Papyrusblättern oder Gras nutzen. Klingt jetzt nicht super angenehm, aber immerhin noch besser als es die Aufzeichnungen des griechischen Arztes Hippokrates nahelegen sollen, der im 5. Jahrhundert v. Chr. offenbar von mit Stoff umwickelten Holzstäbchen berichtete.
Weil es aber keine konkreten Funde oder sonstige stichfeste Beweise gibt, sind diese frühen Tampon-Hinweise aber eher Vermutungen. Generell kann man eher davon ausgehen, dass Frauen früher versucht haben, ihre Blutungen mit absorbierenden Materialen in den Griff zu bekommen, die sie sich zwischen die Beine klemmten und später auswuschen. Von Blättern, Papier, Wolle, Leinen bis hin zu Pelz (!)- Hauptsache die Flüssigkeit wurde aufgesogen.
Wer jetzt kopfschüttelnd und fassungslos noch dankbarer für seine Bio-Tampons ist, der sollte wissen, dass auch heute noch viele Frauen außerhalb der westlichen Welt ähnliche Methoden anwenden. Produkte für die Monatshygiene sind für manche einfach nicht verfügbar oder finanziell unerreichbar.
Wer hat den Tampon erfunden?
Aber zurück zur Tampon-Geschichte. Denn zumindest für die westliche Welt gab es im 19. Jahrhundert mehrere Durchbrüche wie Monatsgürtel oder aus Moos gefertigte Einmalbinden, die immer weiterentwickelt wurden. Der richtige Game-Changer kam aber erst 1929. Der Amerikaner Earle Haas entwickelte den ersten „Tampon“, weil seine Frau Binden einfach hasste (das nennen wir Liebe!).
Einige Jahre später kaufte Gertrude Tendrich das Tampon-Patent und brachte das Produkt erweitert durch einen Plastik-Applikator auf den Markt. Yeeeah! Oder eher NO!!! Denn im keuschen Zeitalter der 30er kam das sündige Produkt, mit dem sich Frauen selbst berühren mussten gar nicht gut an. Damals entstand auch der Mythos, Tampons könnten Mädchen die Jungfräulichkeit nehmen (was natürlich nicht stimmt!!!). Es dauerte Jahrzehnte bis Tampons akzeptiert wurden, aber der unbestreitbare Nutzen und jede Menge Female Power setzten sich auch gegen die prüdesten Kritiker durch.
Nach Deutschland kam die Idee 1947 durch Carl Hahn. Und der übertrug die – Achtung fun fact – Technik des Tabakrollens, die er in einer Zigarettenfabrik lernte, auf die Tampon Herstellung. Immer mehr Frauen nutzten seitdem das Produkt und wechselten Binden gegen Tampons. Das rief natürlich auch Unternehmen und Konzerne auf den Plan, die das Produkt hier und da immer wieder überarbeiteten oder die Materialien veränderten. Klingt nach Fortschritt?
Ist heute alles besser?
Sieht man sich die weitere Entwicklung an, wird deutlich, dass neu nicht auch immer gleich besser ist. In den 70ern kamen beispielsweise parfümierte Tampons auf den Markt (damit die Vagina von innen gut riecht?!). Außerdem wurden bei Baumwoll-Tampons, damit die Pflänzchen so richtig sprießen, zunehmend Chemikalien und Pestizide beim Anbau der Baumwolle verwendet. Diverse Skandale rund um die Inhaltsstoffe gab es, das erste Toxische Schocksyndrom und daraus motiviert: Den ersten Bio-Tampon!
Leider waren wie zu dem Zeitpunkt noch nicht geboren – sonst würden wir behaupten, wir wären 1989 die erste Marke für biologische und natürliche Periodenprodukte gewesen. Damn! Aber statt es bei einem Nischenprodukt zu belassen, möchten wir dafür sorgen, dass noch weitere Frauen die Möglichkeit haben, Tampons zu nutzen, deren Baumwolle ohne Chemikalien und Pestizide angebaut und verarbeitet wurde. Unter fairen Bedingungen!
Du siehst: Die Tampon-Geschichte ist noch lange nicht zu Ende. Und du kannst mit deinem Kauf bestimmen, in welche Richtung sie weiter geht!
Willst du noch mehr über Tampons wissen, z. B. wie man ihn richtig einführt? Dann lies diesen Artikel.
Bio-Tampons, ohne Pestizide & Chemikalien gibt’s hier!