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Nippel

Nippel-Zensur: Free the nipple!

Nippel für mehr Freiheit: Was haben die Nippel von uns Ladies an sich, was die von Männern nicht haben? Ok, meistens mehr Hügel drum rum. Wobei, wenn ich da an „Biertitten“ denke, machen die mir manchmal schon fast Konkurrenz.

Unsere weiblichen Nippel sind immer wieder ein Diskussionsthema. Egal, ob beim Stillen in der Öffentlichkeit oder eben in Social Media – die Brustwarzen der Frauen will keiner sehen. Naja, zumindest sind sie verboten – auf Instagram, Facebook und co. Postet man ein Bild mit Frauen-Nippeln, filtert der Algorithmus das Bild raus und es ist binnen Stunden oder manchmal nur Minuten wieder offline. Männer-Nippel erlaubt der Algorithmus aber – hä?!

Spencer Tunick – ein Mann – will endlich auch Frauen-Nippel in die Öffentlichkeit bringen. Mit einer genialen Kunstaktion hat er in New York auf die Nippel-Ungleichheit aufmerksam gemacht, wir sind Fan:

Quelle: www.instagram.com/spencertunick/

Quelle: www.instagram.com/spencertunick/

Gegen Nippel-Zensur

Die Nippel-Aktion plante Spencer Tunick gemeinsam mit der Organisation „National Coalition Against Censorship“, übersetzt: „Nationale Vereinigung gegen Zensur“. Gemeinsam wollen sie bewirken, dass der Nippel als normal angesehen und nicht tabuisiert wird.

Nippel-Algorithmus ist selbst ganz verwirrt

„Instagram hat dieses Foto gelöscht, weil es obszön sei. Nicht sexualisierte Frauenbrüste sind obszön. Wenn sie eingeölt und von, sagen wir mal, sexy Hosenträgern gehalten werden, die gerade so die Nippel bedecken, ist das nicht obszön. Das ist sexy“, schreibt Sarah Silverman, Comedian aus den USA auf Twitter und postet demonstrativ das unzensierte Nippel-Selfie. „Noch einmal: Frauenbrüste sind obszön, Männerbrüste sind nicht obszön.“ Auf Instagram postet Silverman einen Screenshot der Nachricht, die sie bekommen hat, als das Foto gelöscht wurde.

Und schreibt: „Sorry, Instagram! Du bringst unseren Mädchen so viel bei! Danke für die Führung! Was ich gelernt habe: Mädchen, schämt euch. Schämt euch sehr.“

Aus Protest postete sie anschließend mehrere Fotos von Männerbrüsten und zensierten Frauenbrüsten, die sie jeweils mit „nicht obszön“ oder „obszön“ kommentierte. Das Lustige: Einmal versagte selbst der Instagram-Algorithmus und löschte ein Bild von einem männlichen Nippel. Ein weiterer Beweis dafür, wie absurd die Doppelmoral bei Nacktfotos in den sozialen Medien ist.

Achja und das Absurde ist immer wieder: Brüste und damit Nippel aus Stein, also z. B. bei Statuen sind ok…

Nochmal im direkten Nippel-Vergleich

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Not Obscene vs Obscene. GOT IT

Ein Beitrag geteilt von Sarah Silverman (@sarahkatesilverman) am

Free the nipple: Ab jetzt ohne BH?

Bei diesem Satz wird wohl jeder, der auf Brüste steht, die Hände nach oben werfen und schreien „Yes, Baby!“. Aber hier geht es nicht darum, dass das weibliche Geschlecht von nun an oberkörperfrei durch die Gegend läuft, sobald die Temperaturen es erlauben oder dass BHs in der Altkleidersammlung landen.

Von Letzterem bin ich persönlich übrigens ein großer Befürworter. Denn mal ehrlich: Sind wir nicht alle froh, dass es mittlerweile eine Menge Soft-Bras gibt, die den Tragekomfort deutlich verbessern?!

Tabus um die Frau: Unten Periode – Oben Nippel.

Aber anderes Thema. „Free the Nipple“ ist die Botschaft einer internationalen Kampagne, in der es (kurz gesagt) um die Gleichberechtigung der Frau geht. In Deutschland werden die meisten von euch vermutlich nicht ganz so oft mit dem Thema konfrontiert. Doch dass die Gehälter von Frauen immer noch geringer sind als die von Männern, Frauen sich seltener in Führungspositionen befinden, die Kindererziehung noch ganz selbstverständlich der Verantwortung der Frau obliegt, nehmen wir einfach hin. Viel hat sich auch nicht durch eine jetzt schon lang andauernde weibliche Regierung geändert. Da sind uns einige Länder voraus.

Der Norden macht’s vor: Nipple-free!

Laut dem Global Gender Report 2017 befinden sich unter anderem Schweden, Norwegen und Island ganz oben auf der Rangliste für vorbildliches Geschlechterverhalten. Deutschland ist immerhin auf Platz 12. Global betrachtet wird deutlich, wie wichtig es ist, dass sich Menschen weltweit für weibliche Werte und Rechte einsetzen. In Ländern wie Indien, Japan und vielen muslimisch geprägten Regionen sind Frauendiskriminierung und Unterdrückung Alltag.

Die Mission hinter „Free the Nipple“: Das Bewusstsein wecken! Aufmerksam auf die geschlechtliche Ungleichheit und Ungerechtigkeit machen. Das gelingt der feministischen Bewegung schon ganz gut. Oberkörperfrei, im Sinne von „Free the Nipple“, demonstrieren und engagieren sich Menschen weltweit für die Organisation und kämpfen für Gleichberechtigung.

Das Love your Boobs-Shirt

Befrei deine Nippel aus dem BH-Gefängnis

Du möchtest dich auch dafür einsetzen? Natürlich kannst du gemeinsam mit anderen „nipplefree“ in die Öffentlichkeit treten und damit die Bevölkerung auf die Bewegung aufmerksam machen. Die Organisation verwendet eure Bilder und unterstützt die Initiative auf sozialen Netzwerken.

Nicht unbedingt dein Ding? Als Alternative findest du auf der Website der Organisation hippe Merchandise Artikel zu kaufen. Die sehen nicht nur cool aus, sondern vermitteln eine deutliche Botschaft.

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Aber am meisten hilfst du natürlich, in dem du offen und ehrlich deine Meinung und Einstellung kommunizierst. Sobald du also Zeuge von Unterdrückung oder Fehlverhalten gegenüber Frauen wirst – sei es im Job oder privat – mach den Mund auf.

Denn nur ein Shirt allein hilft nicht, um für Gleichberechtigung zu kämpfen. Mut, Selbstbewusstsein und Solidarität sind viel wichtiger, um zukünftig auf eine Welt zu treffen, in der jeder Mensch gleichermaßen toleriert und akzeptiert wird. Und wenn es dafür eine Initiative benötigt, die mit nackten Brüsten provoziert, dann finden wir es gut, denn das Resultat lautet: Wir reflektieren uns selbst und die Welt da draußen wieder einmal mehr.

Brich mit uns gemeinsam Tabus und hol dir deine Designbox für dein Badezimmer!

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Über die Vulva-Bloggerin

Autorin Aline

Aline

Aline geht das Leben am liebsten so an: „No bad vibes“. Klappt natürlich nicht immer, aber meistens doch ganz ausgezeichnet. Das bringt nicht nur ihr selbst gute Laune, sondern hoffentlich auch allen um sie herum – genau wie Müsli zum Abendessen oder eine dicke Kugel Dunkle-Schoki-Schwarze-Johannisbeere-Eis.

Zu allen Artikeln von Aline
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