Hausmittel bei Scheidenpilz
Hilfe, ich habe Scheidenpilz! Es juckt, brennt und es fühlt sich einfach unangenehm an. Aber es sollte uns nicht peinlich sein! Fast jede Frau ist mindestens einmal in ihrem Leben von Scheidenpilz betroffen und dennoch spricht kaum eine darüber. Um eins vorweg zu nehmen – Scheidenpilz ist keine Geschlechtskrankheit und es hat absolut nichts mit mangelnder Hygiene zu tun. Im Normalfall lässt sich eine Pilzinfektion schnell und unkompliziert behandeln.
In einem anderen Artikel haben wir bereits alles wichtige zum Thema Scheidenpilz erklärt. Lies unbedingt diesen Artikel, wenn du mehr über das Thema erfahren willst.
Wie kommt es zu Scheidenpilz?
Die Infektion wird durch natürlich im Körper vorkommende Pilze ausgelöst. Am häufigsten ist eine Infektion durch den „Candida albicans“, der im Darm für den Abbau von Kohlehydrate sorgt.Normalerweise kann unsere Scheidenflora den Pilz „ignorieren“, aber sobald die Scheidenflora gestört ist, nistet sich der Pilz ein und es kommt zu einer Infektion. Es gibt eine Handvoll „Risikofaktoren“.
Während der Pubertät, Schwangerschaft oder bei Einnahme der Antibabypille besteht ein höheres Risiko, da der Körper durch die Hormone „durcheinander“ ist. Ein erhöhtes Risiko bietet ebenfalls ein geschwächtes Immunsystem und auch Stress. Außerdem sollte man vermeiden, dass Darmbakterien in die Scheide gelangen.
Nach dem Toilettengang immer von vorne nach hinten abwischen und wenn man Analsex hat, sollte man nicht ohne Kondomwechsel vaginal weitergemacht werden (wenn kein Kondom benutzt wird, sollte der Mann sein „bestes Stück“ gut waschen um die Bakterien abzuspülen).
Außerdem kann es gerade in der heißen Jahreszeit mit enger Kleidung und viel Reibung zu einer Überreizung kommen und in folge zur Infektion. (nach Gynäkologe Dr. Rott)
Welche Symptome bei Scheidenpilz gibt es?
Am häufigsten treten die folgenden Symptome auf:
– Juckreiz im Bereich der Schamlippen und/oder des Scheideneingangs
– Brennen
– Rötungen
– Schwellungen
– Ausfluss (kann sowohl gelblich/weißlich/rosa bzw. cremig sein oder auch bröckelig)
– Unangenehmer Geruch
– Schmerzen beim Wasserlassen
– Schmerzen beim Sex
In manchen Fällen kommt es auch zu Bläschen oder Ausschlag im Bereich der Scheide bzw. die Haut sind gerötet und rissig.
Die Top 6 – Hausmittel bei Scheidenpilz
Es gibt für fast alle Beschwerden wirksame und weniger wirksame Hausmittel. Da jeder Mensch anders ist und jeder Körper anders reagiert, wirken die Hausmittel auch nicht bei jedem! Ich habe hier einmal die „Top 5“ der Hausmittel zusammen gestellt um eine Scheidenpilzinfektion loszuwerden.
1.) Joghurt gegen Scheidenpilz
Der Tampon mit Joghurt – das wohl bekannteste Hausmittel bei Scheidenpilz. Durch die enthaltenen Milchsäurebakterien sollen die Pilze abheilen und die Scheidenschleimhäute sich regenerieren. Außerdem wirkt der Joghurt schmerzlindernd und kühlend. Es ist sehr wichtig, dass nur Naturjoghurt ohne Zusatzstoffe verwendet wird. Der Tampon wird in den Joghurt eingetaucht und dann für 2-3 Stunden eingeführt.
2.) Kokosöl, toll gegen Scheidenpilz
Kokosöl ist ebenfalls ein „Allround Hausmittel“ – egal ob als Haarkur, Pflegemittel für die Haut oder um Scheidenpilz mit Hilfe der Laurinsäure abzutöten. Man nimmt ein wenig Kokosöl in die Hand und lässt es schmelzen (für alle, die es noch nicht kennen – Kokosöl ist fest und wird erst ab ca. 25 Grad flüssig). Anschließend das flüssige Kokosöl auf die Vulva und im Scheideninnere verteilen. Danach gründlich die Hände waschen.
3.) Honig
In der Natur ist Honig ein Anti-Pilz-Mittel, da jeglicher Pilzbefall das Aus für das komplette Bienenvolk bedeuten würde. Es gibt auch medizinischen Honig (z.B. den Manuka – Honig). Hier ebenfalls einen Tampon nehmen und ihn kurz in das Honigglas tauchen. Danach den Tampon einführen und für 2-3 Stunden wirken lassen. Das ganze 3x täglich über mehrere Tage wiederholen. Man kann auch eine Kombination aus Honig und Joghurt anwenden.
4.) Aloe Vera kühlt und regeneriert nach Scheidenpilz
Eigentlich ist Aloe Vera das perfekte Hausmittel bei einer Vielzahl von Beschwerden. Durch die kühlende Wirkung hilft es super gegen das Jucken und Brennen. Ein paar Tropfen Aloe-Vera-Gel auf einen Tampon tropfen und dann für ca. 2 Stunden in der Scheide lassen. Diesen Vorgang dann 3x täglich über mehrere Tage wiederholen.
5.) Cranberry – Vitamin C zum Aufbau bei Scheidenpilz
Spätestens seit dem „Superfoods“ in aller Munde sind, ist die Cranberry uns ein Begriff. Diese große Moosbeere verfügt über viele antibakteriell wirkende Inhaltsstoffe und kann so den Kampf gegen den Scheidenpilz unterstützen. Hierzu mindestens einmal täglich ein großes Glas unverdünnten Cranberrysaft ohne Zuckerzusatz trinken. Ungesüßter Cranberrysaft hilft auch, wenn man anfällig für Blasenentzündungen ist.
6.) Salbei – berühigt den Scheidenpilz und die Vagina
Das Heilkraut Salbei wirkt antibakteriell. Einfach 3 Esslöffel Salbei ins Badewasser geben und dann ein etwa 20-minütiges Bad nehmen. Hinterher gut abtrocknen.
Ebenfalls wichtig, um Scheidenpilz vorzubeugen:
- Bei Ausfluss die Unterwäsche wechseln, damit die immer sauber und trocken ist
- Am besten atmungsaktive Baumwollwäsche anziehen – bei synthetischen Stoffen staut sich die Wärme
- Beim Toilettengang immer von vorne nach hinten abwischen, damit keine weiteren
- Bakterien in die Scheide kommen
- Beim Waschen am besten neutrale und unparfümierte Seife verwenden
Hinweis: wenn die Beschwerden unklar sind, die Symptome über einen längeren Zeitraum bestehen bleiben oder ihr Schmerzen habt – sucht umgehend einen Arzt auf! Durch einen Abstrich kann der Gynäkologe sicher den Pilz bzw. die Art der Infektion bestimmen. Bei Infektionen der Scheide (oder auch der Blase) gilt lieber zu früh als zu spät beim Arzt.
Unsere Frauenärztin Doktor Ela erklärt euch alles Wichtige zum Thema Scheidenpilz: