Kupferkette – Intimschmuck 2.0 und hormonfreie Langzeitverhütung
Viele Frauen machen sich Gedanken um alternative Verhütungsmethoden, wie z. B. die Kupferkette. Sie bleibt 5 Jahre lang im Körper, verhütet komplett ohne Kondome und hat kaum Nebenwirkungen. Alles, was du über die Kupferkette wissen musst:
Bilder von jungen Frauen Mitte 20 mit schlimmer Akne kursieren durch die sozialen Medien. Einige von ihnen haben jahrelang die Pille genommen und möchten nun nicht mehr so sehr in ihren natürlichen Hormonhaushalt eingreifen. Doch mit dem Absetzen der Pille kommen einige zuvor unterdrückte Phänomene wieder zum Vorschein. Viele zweifeln, ob es die richtige Entscheidung war, einige greifen wieder auf die Pille zurück.
Übersicht
Kupferspirale: Alternative für Pille und Co.
Für mich persönlich war die Pille nie eine Option. Ich habe viele Jahre mit Kondom verhütet. Vor einiger Zeit begann ich, mir mehr Gedanken zum Thema Verhütung zu machen. Ich erkundigte mich bei meiner Frauenärztin, fragte bei Mutti und natürlich auch Dr. Google nach. Schnell war klar: eine hormonelle Verhütung kam für mich nicht in Frage. Also schaute ich mir die Kupferkette etwas genauer an.
Viele kennen vom Hörensagen vermutlich die Kupferspirale. Hier kursieren einige böse Geschichten, geeignet ist sie in der Regel nur für Frauen, die bereits ein Kind geboren haben. Seit einigen Jahren gibt es nun aber auch eine Alternative für junge Mädchen und Frauen, genannt Kupferkette oder auch die Marke Gynefix. Sie wird vom Frauenarzt mit Hilfe eines kleinen Wiederhakens in die Gebärmutterwand eingehängt und kann dort bis zu fünf Jahre bleiben.
Die Wirkung der Kupferkette
Die Kupferkette verzichtet gänzlich auf Hormone, was bedeutet, dass du ganz normal deine Menstruation haben wirst, nicht wie bei der Pille (mehr dazu in diesem Artikel). Die Kupferkette besteht – wie der Name schon sagt – aus Kupfer. Über 5 Jahre hinweg gibt sie Kupferionen ab (wer in Physik gut aufgepasst hat, weiß, dass das die elektronische Ladung eines Moleküls ist), was zweierlei Auswirkungen hat.
Zum einen können eventuell einfallende Spermien sich dadurch nur noch in Slow-Motion bewegen. Und sollte eines von ihnen es doch bis zum Ei schaffen und dieses befruchten, kann trotzdem nichts passieren. Denn durch die abgegebenen Ionen ist die Gebärmutterschleimhaut nicht dick genug, dass sich ein Ei einnisten kann. Dadurch hat die Kupferkette einen Pearl-Index von 0,1-0,5 und ist demnach genau so sicher wie die Pille.
ACHTUNG: Die Kupferkette schützt nicht vor sexuell übertragbaren Krankheiten! Nur das Kondom bietet ausreichenden Schutz vor Pickeln, Pusteln und juckenden, roten Plagegeistern! Schütze dich und benutze zusätzlich Kondome.
Das Einsetzen der Kupferkette
Die Kupferkette wird nur von extra dafür geschulten Frauenärzten eingesetzt. Hier wird im Vorhinein ein Termin ausgemacht um die Dicke deiner Gebärmutterwand zu messen. Denn auch hier gibt es Grenzwerte und es kann durchaus sein, dass die Kupferkette nicht für dich geeignet ist. Am Tag des eigentlichen Eingriffs solltest du dir den restlichen Tag frei nehmen, denn man sollte dem Körper ein bisschen Zeit geben, sich an dieses neue Ding in sich drin gewöhnen zu können.
Viele Ärzte setzen die Kette gern während der Menstruation ein, da der Muttermund hier weiter geöffnet und die Gebärmutter leicht abgesenkt ist, was die Arbeit erleichtert.
Nach dem Einsetzen sieht das ganze dann etwa so aus:
Im Vorhinein gibt es nun eine Schmerztablette und ein Zäpfen zur lokalen Betäubung, dass du einige Zeit vor dem Termin einnehmen bzw. einführen solltest. Beim Arzt angekommen wird alles desinfiziert und nochmal nachgemessen. Tja, und dann kann es auch schon los gehen. Ich würde euch jetzt gerne erzählen, dass es super angenehm war und ich keinerlei Schmerzen hatte. Aber das wäre gelogen. Ja, es tut weh. Ja, man will nur, dass es endlich vorbei ist. Zum Glück dauert das Ganze nicht länger als 10 Minuten.
Nachkontrolle der Kupferkette
Um Komplikationen zu vermeiden, solltest du die ersten Tage auf Sport verzichten und auch Sex ist in der ersten Woche tabu! Wie bei allen medizinischen Eingriffen gibt es auch hier nach 4-6 Wochen eine Nachkontrolle bei der beispielsweise auch das Rückholbändchen gekürzt werden kann. Das ist leider nicht ganz so weich wie das von unseren Tampons und hat meinen Freund beim Sex von vorne in die Nudel gepiekst (muss heftig unangenehm gewesen sein). Ich habe einen Pass bekommen, ähnlich wie den vom Zahnarzt, wo drin steht, wann das Ding eingesetzt wurde und von wem.
Kostenpunkt der Kupferkette
Kurz mal vorab: wenn du nicht mehr unter 18 bist und somit deine Pille selbst bezahlst, kostet dich das ca. 8€ pro Monat. Auf die Wirkzeit der Kupferkette (5 Jahre) umgerechnet, wären das runde 480€ für dich. Ganz schön teuer, so ein Sexleben. So gesehen ist die Kette sogar günstiger. Mit allen Behandlungen, Material etc habe ich am Ende 320€ gezahlt, das kann aber auch je nach Arzt variieren. Da man die Kohle auf einmal blechen muss, klingt es erst Mal nach viel, das muss jede Frau für sich entscheiden. Manchmal gibt es auch Finanzierungsangebote, quasi als würdest du dir ein Abo mit Ich-komme-aus-dem-Gefängnis-frei kaufen, nur eben mit einer ungewollten Schwangerschaft.
Kupferkette: Notfallverhütung
Da das leider auch bei mir der Fall war, finde ich es wichtig zu wissen, dass die Kupferkette als Ersatz zur Pille danach verwendet werden kann. Klingt auf den ersten Blick komisch, ich weiß. Allerdings kann es bei einer Sexpanne ja sein, dass du gerade deinen Eisprung hast oder gerade nur einen Tag drüber bist. Und hier hilft die Pille danach leider überhaupt nicht. Ihre Wirkung beschränkt sich auf das Verschieben einen möglichen Eisprungs nach hinten im Zyklus.
Ist das Ei aber schon befruchtet, kann sie nichts mehr anrichten. Die Kupferkette allerdings schon, da sich durch sie kein noch so befruchtetes Ei einnisten kann und einfach mit der nächsten Blutung hinaus begleitet wird.
Solltest du dir jetzt auch Gedanken machen, dir die Kupferkette einsetzen zu lassen, findest du hier eine Liste mit Ärzten, die diesen Eingriff durchführen.
Bedenke bitte, dass trotz allem nur ein Kondom auch vor sexuell übertragbaren Krankheiten schützt.
Bildquelle: Gynlameda GmbH