News Recap – Zervixschleim ist auch kein Luxus, man
Der Februar. Luxuriöse Slipeinlagen und ein in Zukunft weniger luxuriöser Harvey Weinstein beschäftigten uns in diesem Monat. Außerdem: Ein Land, das es besser weiß. Willkommen zum News Recap Nummer zwei.
Das Slipeinlagen-Gate
Es folgt ein Zitat des Bundesministeriums für Finanzen: „Slip-Einlagen dienen laut Herstellerangaben vorrangig dem täglichen Gebrauch und unterliegen daher dem Regelsteuersatz.“ Nun ja – im Klartext bedeutet das: Für Slipeinlagen gilt weiterhin ein Umsatzsteuersatz von 19%. Das bedeutet auch, dass Slipeinlagen noch immer als Luxusgüter betrachtet werden. Und das suggeriert, dass Frauen irgendwie die Wahl hätten, ob, wann und wie stark sie ihren Ausfluss haben. Was wir davon halten, liest du hier.
In kurz: Liebe Bundesregierung, lieber Olaf Scholz: Wir bluten nicht nur einmal im Monat, sondern besitzen einen vollständigen Zyklus, in dem sich der Zervixschleim und seine Konsistenz stetig verändert. Slipeinlagen können da nicht nur von Vorteil sein, sondern sind für viele Frauen absolutes Muss. Also: Können wir das mit der fiskalischen Diskriminierung vielleicht einfach mal ganz sein lassen? Also einfach mal konsequent sein? Wäre auch für den Durchblick im bereits bestehenden Steuerwirrwarr besser btw. Win-Win also.
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Bleeding for free in Schottland
Schottland ist währenddessen noch einen Schritt weiter gegangen. Im Februar führte das Land als erstes Land der Welt kostenlose Hygieneartikel für Frauen ein. Diese sollen zukünftig in öffentlichen Gebäuden und Apotheken erhältlich sein. Die Labour-Abgeordnete und Initiatorin Monica Lennon sagte treffend: „Es handelt sich nicht um Luxusartikel, sondern um Produkte, die dazu dienen, die essenziellen Bedürfnisse zu stillen.“ So nämlich!
Guilty!
Und sonst: Harvey Weinstein und ein Durchbruch in der #MeToo-Bewegung. Der ehemalige Filmproduzent wurde der sexuellen Nötigung und Vergewaltigung schuldig gesprochen. Finally! (Die ganze Geschichte zum Harvey-Weinstein-Prozess liest du hier). Viel zu lange hat der 67-Jährige den Gerichtssaal wieder und wieder verlassen. Vergangene Woche war damit Schluss. Weinstein wurde in Handschellen und ohne seinen Rollator abgeführt. Zunächst einmal ist das ein großartiger Erfolg für die #MeToo-Bewegung, die sich vor Jahren als Reaktion auf den Skandal rund um Harvey Weinstein bildete. Frauen wehrten sich entschlossen gegen sexuellen Missbrauch in Machtbeziehungen. Sie erhoben ihre Stimmen gegen einen Mann, der jahrelang seine Position als erfolgreicher Produzent in Hollywood und das Abhängigkeitsverhältnis der betroffenen Frauen ausnutzte.
Weinstein wurde durch die #MeToo-Bewegung zum Symbol für sexuelle Übergriffe, was seine Verurteilung zu einem ebenso symbolträchtigen Meilenstein werden lässt. Sie ermutigt Frauen, ihre Stimme zu erheben, sich zu trauen und weiter zu kämpfen. Dabei geht es auch um Solidarität und Austausch über Geschehnisse, die viel zu lange verschwiegen wurden. Und nicht weniger wichtig weist das Urteil Menschen, die die Bewegung als hysterisch und unglaubwürdig belächelten, ein Stück weit in ihre Schranken. Dennoch bleibt bei all diesem großartigen Empowerment ein kleiner fader Beigeschmack, der zeigt, dass auch #MeToo weiterhin kämpfen muss. Weinstein wurde trotz zahlreicher Aussagen nicht als Gewohnheitstäter verurteilt. Dabei haben mehr als 80 Frauen gegen ihn ausgesagt. Die Vorfälle reichen teilweise bis in die 90er Jahre zurück. Trotzdem: Weinstein droht nun eine Haft von bis zu 29 Jahren. Für ihn bedeutet das vermutlich lebenslang. Das genaue Strafmaß wird am 11. März verkündet.