NFP: Natürliche Familienplanung
Verhütung nur mit einem Thermometer und durch das Beobachten der eigenen Körpersignale? Ganz ohne Pille, Spirale und Co. Wie das funktioniert, wie sicher es ist, und für wen es eine Alternative darstellen kann, lest ihr in diesem Artikel.
Natürliche Verhütung bzw. natürliche Familienplanung
Es klingt fast zu schön, um wahr zu sein! Nicht jeden Tag Hormone schlucken, keine Spirale in der Gebärmutter stecken haben und nicht das Vorspiel unterbrechen müssen, weil man gerade noch daran gedacht hat, die Kondome aus der Schublade zu wühlen. Die natürliche Verhütung, auch NFP (natürliche Familienplanung) genannt, soll genau das ermöglichen und ist vor allem für Frauen geeignet, die – aus welchen Gründen auch immer – keine hormonellen oder andere Verhütungsmittel benutzen wollen (Migräne, unregelmäßige Periode, Stimmungsschwankungen und so weiter und so fort).
Die Natürliche Familienplanung kann sowohl für die Familienplanung als auch für die Verhütung eingesetzt werden. Denn wenn du weißt, wann du fruchtbar bist, kannst du selbst entscheiden, ob ihr in der Zeit mit oder ohne Kondom Sex habt. You decide!
Die NFP-Methode heißt im Fachjargon Sympto-thermale Methode und setzt sich aus zwei Methoden zusammen: Aus der Beobachtung deiner Symptome, also den Anzeichen deines Körpers und der Messung deiner Basaltemperatur, der Temperatur deines Körperkerns nach dem Aufwachen. Jede Methode für sich hat durchaus seine Risiken schwanger zu werden, gemeinsam haben sie aber einen Pearl-Index von 0,4 – 1,8. Äh, ja, was war das nochmal? Von 100 Frauen, die diese Methode über ein Jahr angewendet haben, wurden 0,4 – 1,8 Frauen schwanger. Das ist ganz ok, wenn man bedenkt, dass die Pille einen Index von 0,1 – 0,9. Quelle: profamilia
Vereinfacht erklärt, funktioniert diese Verhütungsmethode so: Die Frau beobachtet täglich ihre Körpersignale, um herauszufinden, wo in ihrem Zyklus sie sich befindet und findet so heraus, ob sie gerade fruchtbar ist oder nicht. Die Symptome trägt sie in einen Kalender ein, um einen Überblick zu behalten. Ein nicht fruchtbarer Tag bedeutet dann: Glückwunsch, es kann sich bedenkenlos der schönsten Nebensache der Welt gewidmet werden! Ein fruchtbarer Tag hingegen: Zusätzlich ein Kondom verwenden (falls man das nicht sowieso schon tut), denn doppelt hält ja bekanntlich besser. Außerdem wissen wir ja, Kondome schützen vor Krankheiten und sind deswegen sowieso immer cool.
Most important: Der Menstruationszyklus
Fun Fact am Rande: wir Frauen können nur an ungefähr sechs Tagen innerhalb eines (natürlichen!) Zyklus schwanger werden – wow! Diese Tage liegen immer um den Tag des Eisprungs herum. Dieser wiederum findet circa 14 Tage nach dem ersten Tag der letzten Periode statt, je nachdem, wie lange der persönliche Zyklus dauert. Dieses, nennen wir es mal, Basis-Wissen, ist wichtig für alle, die auf natürliche Art verhüten möchten. Großes Fragezeichen im Kopf? Keine Sorge, das ist bei diesem Thema erstmal völlig normal und diese Art der Verhütung klingt wirklich irgendwie kompliziert, oder? Fruchtbar, nicht fruchtbar, Tage, rechnen… Es erinnert ein bisschen an eine dieser wirren Textaufgaben aus dem Matheunterricht: Janas Zyklus ist 28 Tage lang. Wie viel wiegt ein Tampon, wenn am Montag die Sonne scheint… oder so ähnlich.
Deinen Zyklus tracken kannst du übrigens wunderschön mit femflow. Zugegeben, die natürliche Verhütung (oder Temperaturmethode) erfordert eine Menge Disziplin und Geduld und ist nur was für Frauen , die gelernt haben, die Signale ihres Körpers zu deuten. Die Deutung der verschiedenen Signale funktioniert auch nur, wenn Frau einen natürlichen Zyklus hat, sprich keine hormonellen (Pille, Hormonspirale) oder mechanischen (Kupferspirale) Methoden anwendet, da durch diese in den natürlichen Zyklus eingegriffen wird. Jeden Morgen, direkt nach dem Aufwachen, muss dann erstmal die Körpertemperatur gemessen und die Konsistenz des Zervixschleims analysiert werden.
Bitte was für ein Schleim?! Der Zervixschleim ist ein Sekret, welches im Gebärmutterhals gebildet wird. Es sorgt an den fruchtbaren Tagen dafür, dass die Spermien es leichter haben, zu der Eizelle zu schwimmen. An den unfruchtbaren Tagen bewirkt er das Gegenteil. Dieser Schleim verändert sich durch die verschiedenen hormonellen Einflüsse während des Zyklus und gibt dadurch Aufschluss darüber, ob Frau gerade fruchtbar ist oder nicht.
Aufstehen, Thermometer in den Mund, Temperatur messen und eintragen. Zervixschleim suchen, ja, dafür musst du tief in deine Scheide greifen, bis du einen etwas härteren Knubbel findest, das ist dein Gebärmutterhals – Hammer oder?! Konistenz beobachten, in Kalender eintragen. Und das jeden Morgen, ohne Ausnahme. Wie genau diese ganzen Körpersignale auszusehen haben, findet ihr in Büchern oder auf Seiten über NFP. Die ausführliche Erklärung hiervon würde den Rahmen dieses Artikels leider sprengen 🙂
Die Beziehung zur eigenen Gebärmutter
Wenn wir mal ehrlich sind, klingt diese Verhütungsmethode nicht direkt nach einem Spaziergang. Der mehr oder weniger große Aufwand jeden Morgen schreckt viele Frauen vielleicht erstmal ab. Ein großer Pluspunkt ist aber, dass man sich durch diese Art der Verhütung mal ausführlicher damit beschäftigen muss, wie der eigene Körper eigentlich so funktioniert. Die meisten Frauen, die auf diese Verhütungsmethode vertrauen, binden diese Prozedur auch relativ schnell in ihren Alltag ein (mit ein bisschen Übung dauert das ganze Prozedere auch wirklich nur ein paar Minuten). So lange, bis es völlig normal ist, sich vor dem Frühstücksei erstmal ein Thermometer in den Mund zu schieben.
Ja, diese Methode ist sicher nicht für jeden etwas und gerade Paare, die mit der Familienplanung beginnen wollen, nutzen die Art der Verhütung (oder eben nicht Verhütung) um die fruchtbaren Tage eingrenzen zu können. Trotzdem bietet sie eine gute Alternative für diejenigen, die nach einer hormonfreien Alternative suchen und sich mit ihrem Zyklus und ihrem Körper auskennen.