Das Leben ist zu kurz, um den Bauch einzuziehen
Interview mit Sandra Wurster von Bauchfrauen über ihr neues Buch
Wir kennen dich, aber für alle die es nicht tun, unsere EINFÜHRHILFE – hihi
Name: Sandra Wurster
Wann hast du das erste Mal deine Periode bekommen: mit 13 Jahren
Tampons oder Binden: Beides, kommt immer auf den Anlass und auf meine Stimmung an
Was hilft dir am besten während deiner Periode: entspannen, Bäder, Yoga und Meditation
Du bist das Gesicht hinter dem Modelabel von Bauchfrauen. Wie kam’s zu der Idee mit Bauchfrauen?
Ich bin staatlich anerkannte Tanzpädagogin und habe in meinen über 12 Berufsjahren die unterschiedlichsten Menschen, vor allem Frauen kennenlernen und unterrichten dürfen. Aufgrund der Tatsache, dass sie meistens so aussehen wollten; wie die Frauen im TV und Magazinen … und somit ihre einzigartige Vielfalt verleugneten – war es in all den Jahren recht schwer, die Frauen dazu zu bewegen, dass sie sich, das Leben und den Tanz auf der Bühne feierten. Es kostete mich jedes Mal Unmengen an Energie, meine Tanzschüler dazu zu bringen, ihr eigener größter Fan zu sein. Mit der Zeit stellte ich diese Erkenntnis auch immer häufiger bei den Frauen aus meinem eigenen Umfeld fest und beschloss ein Zeichen zu setzen, das über den Tanzsaal hinaus ging.
Also bewarb ich mich bei Shopping Queen mit der großen Hoffnung zeigen zu können, das man auch in einer Kleidergröße 42 toll sein und gut aussehen kann. Na ja, ich bin Letzte geworden, DOCH: ich zeigte das erste Mal öffentlich mein bis dato privates Lebensmotto, nämlich „Das Leben ist zu kurz um den Bauch einzuziehen“. Guido feierte meine Art und Einstellung so sehr, dass mich das ungemein motivierte, etwas zu kreieren. Etwas, dass Frauen wieder daran erinnert, wie wundervoll sie sind, unabhängig von ihrer Kleidergröße.
Bildquelle: Eßlinger Zeitung
Inwiefern seid ihr anders als andere Modelabels?
Wir würden uns selbst nicht ausschließlich als Modelabel bezeichnen. Eher als Lifestyle- und Modelabel, das versucht durch Statement-Shirts, außergewöhnliche Love-your-Belly Workshops und mithilfe unseres ersten Buches Methoden und Bauchtipps zu vermitteln, die Frauen allesamt dazu verhelfen, Selbstliebe zu fördern und sich mehr Fläche im Alltag zu nehmen.
So wie dein Lebensmotto heißt auch dein Buch „Das Leben ist zu kurz um den Bauch einzuziehen“. Worum geht es in deinem Buch und warum sollten wir es unbedingt lesen?
Ich erzähle viel aus meinem eigenen Leben, auch viel Unschönes. Vor allem berichte ich aber, wie ich dazu gekommen bin, Frieden mit meinem Körper zu schließen. Zusätzlich versuche ich durch motivierende Bauchtipps Methoden zu zeigen, die unsere innere Freundin aktivieren und nicht unsere Kritikerin. Ich zeige auf, wie man sich mehr Fläche im Alltag verschafft, den Fokus auf die wirklich wichtigen Dinge richtet (unsere größten Problemzonen sind immer unsere Gedanken) und den Mut aktiviert, seine eigene Wahrheit zu finden und zu leben.
Das Buch „Das Leben ist zu kurz um den Bauch einzuziehen“ gibt’s unter anderem bei buecher.de für ca. 15 €.
Was ist für dich Schönheit?
Die individuelle Leuchtkraft, die in jedem von uns steckt. Menschen, die dieser Welt etwas schenken, sich dabei aber nicht aufopfern, sondern vor allem Liebe hinaustragen.
Du bist Legasthenikerin und gehst damit offen um. Dann ausgerechnet ein Buch zu schreiben – dafür braucht man offensichtlich einen starken Willen und Disziplin. Was ist dein Geheimnis?
Anzunehmen, dass niemand perfekt ist und somit ganz offensichtlich seine Verletzbarkeit zu leben. Mein Buch ist sicherlich nicht perfekt. Dennoch ist es so, wie es jetzt ist, immer noch so viel besser, als die perfekte Version, die nicht gedruckt hätte werden können, weil sie meinen Schreibtisch nie verlassen hätte. Mutig zu sein und anzufangen. Manchmal muss man einfach lächelnd unter seinen eigenen viel zu hohen Ansprüchen hindurch spazieren.
Viele Frauen wären gerne so selbstbewusst wie du. Hast du einen Tipp für sie?
Mache dir stets bewusst, wie vergänglich das Leben ist. Erschaffe dir eine Vergänglichkeits-Erinnerung! Sei es ein Grabstein, den du dir aufzeichnest und bei dem du dir vorstellst, was eines Tages daraufstellen sollte (lieber „ich war immer pünktlich“ oder „ich habe das Leben und mich gefeiert“?). Oder du stellst dir vor, was du mit deinem Lebens machen würdest, wenn der Tod dir dein Ablaufdatum verraten würde.
Ist übrigens auch eine gute Methode, wenn man Schwierigkeiten hat, sich zu entscheiden. Das Leben ist einfach unheimlich kurz. Du hast keine Zeit für irgendwann, keine Zeit um auf bessere Momente zu warten (der perfekte Moment ist immer jetzt), dich zu verstecken oder klein zu halten (hast du bereits verstanden, was für ein Unikat du bist, einfach nur aufgrund des Fakts, dass es dich so wie du bist nur ein einziges Mal gibt?). Wenn wir sehr, sehr alt sind und aufs Leben zurückblicken, dann werden wir uns über die „Fehler“ aufregen, die wir nicht gemacht haben. Angst ist menschlich und es ist völlig ungesund, sie zu verdrängen. Doch bei mir tanzen mein Mut und meine Angst einen leidenschaftlichen Walzer.
So, und wie geht es nun bei Bauchfrauen weiter?
Lasst euch überraschen, man darf auch nicht alles verraten. Vielen lieben Dank liebe Sandra für dieses zweite wunderschöne Interview – hier geht’s zum ersten Interview mit Sandra Wurster.