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Rebecca bei einem unserer Kundinnen Shootings

Sich so zu lieben, wie man ist, ist nicht immer leicht

Während eines unser Shootings durften wir die wundervolle Rebecca kennenlernen. Hier teilt sie ihre Geschichte mit uns: 

Hallo, mein Name ist Rebecca und ich bin 24 Jahre alt.

Mein Körper und ich haben schon immer eine eher komplizierte Beziehung gehabt. Ich wurde mit einer Stoffwechselerkrankung geboren und musste deswegen einen Schlauch in der Nase tragen, mein Bauch war riesig groß und ich war sehr klein. Obwohl ich täglich einen sehr strikten Ernährungsplan einhalten musste, verschlechterte sich mein Gesundheitszustand immer mehr.

Jede Narbe hat ihre eigene Geschichte

Als ich 13 war, wurde ich zum ersten Mal lebertransplantiert. Ich fühlte mich frei, ich konnte essen, was ich wollte und mein großer Bauch verschwand, genauso wie der Schlauch in der Nase. Dafür hatte ich nun eine große Narbe auf dem Bauch, welche mich wieder von allen anderen unterschied.

Ich hab nicht gern Bikinis im Schwimmbad getragen, nicht weil ich mich geschämt habe, sondern weil ich nicht wollte, dass andere starrten oder sich unwohl fühlen. Das war ganz schön dämlich von mir. Wen juckt’s, was die denken?

Mein Körper gehört zu mir

Mein Körper hat aber die neue Leber nicht angenommen und sie nach und nach kaputt gemacht, bis sie nicht mehr funktioniert hat. Meine Haut und meine Augen wurden gelb und ich fühlte mich immer unwohler in meiner Haut. Ich litt unter Depressionen und wurde immer kränker. Für alles gab ich meinem Körper die Schuld. Wieso hat er das neue Organ nicht einfach angenommen?

Zum Glück konnte ich mit 16 ein zweites Mal transplantiert werden. Doch zu meiner großen Narbe, gesellten sich nun unzählige Dehnungsstreifen hinzu, nachdem meine Nieren für kurze Zeit versagten. Ich hatte noch größere Probleme, mich so zu akzeptieren, so kaputt, wie ich jetzt aussah. Niemand, den ich kannte, sah so aus, niemand, den ich im Fernsehen oder Internet sah.

Es hat lange gedauert, bis ich akzeptieren konnte, dass mein Körper zu mir gehört. Ich würde keinen neuen bekommen, nur weil ich ihn hasste.

Ich bin stark. Ich bin mutig. Ich sehe gut aus!

Ich begann auf einem Blog (Leben mit 3 Lebern) über meine Geschichte zu schreiben und als ich mich anderen öffnete, war ich von der Resonanz überwältigt. Ich bin anders, aber nicht weniger wert. Ich bin stark. Ich bin mutig. Und damn, ich sehe gut aus!

Heute kann ich meinen Körper so akzeptieren, wie er ist und was noch viel wichtiger ist : Ich bin ihm dankbar für alles, was er für mich tut und getan hat. Ich trage stolz einen Mercedes-Stern auf meiner Luxuskarosse und die unzähligen Beweise meiner Stärke durchziehen meine Haut wie Blitze. Wenn Harry Potter eine Narbe hat, die ihn besonders macht, wieso soll ich nicht hunderte haben?

Mir fehlen die Worte. Danke, dass du deine Geschichte auf dem Vulva Mag mit uns teilst. Du bist eine Inspiration für uns alle, liebe Rebecca. ❤️

Über die Vulva-Bloggerin

Autorin Aline

Aline

Aline geht das Leben am liebsten so an: „No bad vibes“. Klappt natürlich nicht immer, aber meistens doch ganz ausgezeichnet. Das bringt nicht nur ihr selbst gute Laune, sondern hoffentlich auch allen um sie herum – genau wie Müsli zum Abendessen oder eine dicke Kugel Dunkle-Schoki-Schwarze-Johannisbeere-Eis.

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