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Fehlgeburt Erfahrungen

Fehlgeburt Erfahrungen – Melinas Real Talk

Wenn es ein Tabu zum Thema Schwangerschaft gibt, dann ist es sicherlich das Thema Fehlgeburt. Erfahrungen hört man so gut wie nie. Dabei weiß doch wirklich JEDER! um das Risiko.

Wir sagen: Schluss mit Schweigen! Unsere Leserin Melina hat uns kontaktiert und möchte euch von ihren persönlichen Fehlgeburt Erfahrungen berichten. Einfach mal Realtalk. Denn Sternenkinder gehören zum Leben dazu!

Danke Melina, dass du diese ehrlichen und berührenden Erfahrungen mit deiner Fehlgeburt mit uns teilst! Wir sind sicher, dass einige Frauen da draußen mehr als dankbar sind!

Fehlgeburt: Erfahrungen, über die wir sprechen müssen

Fehlgeburt Erfahrungen von Melina

 

Hier kommt Melinas Bericht zu Fehlgeburt Erfahrungen:

Als wir uns dazu entschlossen hatten, die Spirale ziehen und es darauf ankommen zu lassen ging es ganz schnell. Im folgenden Zyklus wurde ich schwanger. Die Schwangerschaft verlief zunächst auch ganz normal. Plötzlich wurde mir von heute auf morgen in der 6. SSW übel. Die Übelkeit stieg so rasant an, dass ich kaum noch schlafen konnte. Nichts hat geholfen.

Trotzdem waren wir zuversichtlich und in der 8. SSW war es dann soweit – ich sah zum ersten Mal den Herzschlag unseres Babys. Alles war soweit in Ordnung und auch die Übelkeit verschwand in der 11. SSW.

Den nächsten Frauenarzttermin hatte ich allerdings erst wieder in der 13. SSW. Eine Stunde vor dem Termin wurde ich leicht nervös und eine böse Vorahnung überkam mich. Ich schrieb meinen Freundinnen, dass es mich nicht wundern würde, wenn unser Baby nicht mehr lebt. Irgendwie hatte ich es wohl schon geahnt …

Der zweite Arzttermin hielt leider keine guten Nachrichten für uns bereit

Zu diesem Termin nahm ich das erste Mal meinen Freund mit. Ich hatte mich die Tage zuvor schon sehr darauf gefreut, dass er nun auch unser Kind und das kleine schlagende Herz sehen würde. Mit den neuen Ultraschallbildern wollten wir es dem Rest der Familie und Freunden verkünden.

Als ich auf dem gynäkologischen Stuhl lag, machte die Frauenärztin ein komisches Gesicht. Mein Freund, der hinter mir stand, streichelte mir über den Arm.

Es sah nicht gut aus. Kein intaktes Herz zu sehen. Das Baby so klein wie in der 8. SSW und die Plazenta wucherte. Es war nun klar, dass ich an einer Partialmole litt und unser Baby bereits in der 8. SSW, irgendwann nachdem ich das kleine Herzchen am 26.04.2019 flimmern sah, verstarb.

Das Datum des letzten Herzschlags hat sich Melina tätowieren lassen

Im ersten Moment stand ich unter Schock

Ich war sehr traurig darüber, dass es wohl nicht sein sollte. Trotzdem:  Die Natur hatte entschieden und gehandelt und ich sehe es als Zeichen, dass wir noch nicht so weit waren.

Trost fand ich bei meiner Familie – am Ende macht man aber auch viel mit sich selbst aus

Vor einiger Zeit habe ich die Spiritualität für mich entdeckt – ohne diesen Anker wüsste ich nicht, wie ich heute damit umgehen würde. Ich meditiere viel und habe an einem Treffen mit Frauen teilgenommen, die Ähnliches erlebt haben.

Der offene Umgang mit meiner Fehlgeburt hat andere Frauen ermutigt, sich zu öffnen

Ja, allein schon in meiner Familie habe ich auf einige Frauen getroffen, die Ähnliches erlebt haben. Ebenso in meinem Bekanntenkreis. Die meisten von ihnen haben sich mir geöffnet, als sie von meiner Fehlgeburt erfahren haben.

Viele der Frauen haben auch nie zuvor darüber gesprochen und alles mit sich allein ausgemacht oder es schlicht und einfach verdrängt, da man von Außenstehenden nur schwer verstanden wird, wenn es nicht selbst erlebt wurde. Darum finde ich es umso mehr schade, dass die meisten Frauen darüber schweigen und sich gleichzeitig alleingelassen fühlen.

Was ich mir von meinem Umfeld wünschen würde?

Neben taktlosen Kommentare wie: „Das war doch noch gar kein richtiges Leben“ oder jetzt im Nachhinein, wenn Menschen behaupten, dass man nur Mitleid bekommen möchte. Das tut weh.  Und ich würde mir wünschen, dass hier mehr Verständnis aufgebracht wird.

Mir persönlich hat es sehr geholfen, mich mit Betroffenen darüber zu unterhalten und auszutauschen. Generell ein offenes Ohr zu haben ist natürlich immer gut. Ich finde es nur besonders wichtig, dass man ernstgenommen wird und dieses Thema nicht heruntergespielt wird.

Eine Fehlgeburt ist das traurigste Erlebnis, das einer Frau widerfahren kann – aber leider auch das Normalste der Welt

Niemand braucht sich dafür zu schämen oder schuldig fühlen.

Es wäre schön, wenn wir die Gesellschaft dafür sensibilisieren könnten, damit dieses Thema eben nicht belächelt wird und man blöde Kommentare erntet. Nur mit Verständnis und Akzeptanz öffnen sich auch die Betroffenen und können sich gegenseitig bestärken und Halt geben. Je mehr von ihnen sich öffnen, desto gesellschaftsfähiger wird dieses Thema.

Was ich mir für die Zukunft wünsche

Ich bin mir aber absolut sicher, dass diese kleine Seele als Regenbogenkind zur richtigen Zeit wieder zu uns zurückkommt. Ich bleibe stark und versuche mich auf all das Positive an dieser Situation zu fokussieren. Ich bin unglaublich dankbar für diese Erfahrung und überhaupt schwanger geworden zu sein!

Vielen Dank liebe Melina, für diese offenen und ehrlichen Worte!

Über die Vulva-Bloggerin

Autorin Aline

Aline

Aline geht das Leben am liebsten so an: „No bad vibes“. Klappt natürlich nicht immer, aber meistens doch ganz ausgezeichnet. Das bringt nicht nur ihr selbst gute Laune, sondern hoffentlich auch allen um sie herum – genau wie Müsli zum Abendessen oder eine dicke Kugel Dunkle-Schoki-Schwarze-Johannisbeere-Eis.

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