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Vaginismus – Was ist das?

Vaginismus: Der K(r)ampf mit der Scheide

HEUTE GESCHLOSSEN! Ein solches Schild könnten sich 1 Prozent der Frauen weltweit tatsächlich vor die Vagina hängen. Denn: sie leiden an Vaginismus. VagiWAS?

Was ist Vaginismus?

Vaginismus ist eine sexuelle Funktionsstörung, bei der sich die Beckenboden- oder Vaginalmuskulatur verkrampft, sobald versucht wird, etwas in die Vagina einzuführen. Egal ob Tampon, Penis, Finger oder Sextoy…Das geht dann entweder gar nicht oder verursacht tierische Schmerzen 😭 AUA.⁠

Wichtig: Die Verspannung wird unwillkürlich vom Körper ausgelöst. Man selbst kann nichts dafür.

Betroffene sind dadurch nicht nur beim Sex oder bei gynäkologischen Untersuchungen eingeschränkt, sondern z.B. auch während der Periode. Denn auch Tampons oder Menstruationstassen lassen sich nicht einführen. (Die Lösung: Good old Bio-Binden. Die wollen sich nirgendwo reindrängen und saugen mindestens genauso gut. Wir empfehlen: Binden aus Bio-Baumwolle, ohne Pestizide und Chemikalien angebaut).


Übersicht

Was ist Vaginismus?

Ursachen und Unterschiede

Welche Behandlungs-Möglichkeiten gibt es?

Kann man trotz Vaginismus schwanger werden?


Das Problem vom Problem: Über das Thema wird fast gar nicht gesprochen. Wie die unglaublichen Erfahrungsberichte unserer Kund*innen (unten) zeigen, wissen oftmals selbst Ärzt*innen die Symptome nicht richtig zu deuten:

Vaginismus-Erfahrung
Vaginismus-Erfahrung aus unserer Community

Ein Glas Wein. WTF?! Wir finden, dass MUSS sich ändern. Let’s talk about it. Denn nur weil untenrum (fast) nichts reingeht, heißt das nicht, dass Erfahrungen mit Vaginismus nicht herauskommen dürfen! An dieser Stelle ein kurzes DANKE an die Netflix-Serie „Sex Education“, die das Thema Vaginismus endlich mal öffentlich anspricht – und natürlich die tollen Powerfrauen, die ihre persönlichen Stories mit uns teilen. Übrigens: Eine davon ist Steffi, die auf ihrem Blog über ihre Vaginismus-Erfahrungen berichtet.

Vaginismus: Ursachen und Unterschiede

Woher Vaginismus kommt, ist nicht ganz klar. Gründe können Ängste sein, z.B. dass die Scheide zu eng ist für den Penis, Angst vor Schmerzen/Verletzungen, traumatische Erlebnisse, Ablehnung von Sexualität im Allgemeinen oder dem Partner im Speziellen, Probleme in der Partnerschaft.

Generell kann man zwei Arten unterscheiden.

  • Primärer Vaginismus: Es war nie möglich, etwas einzuführen. Das wird meist erst im Teenie-Alter festgestellt (weil es davor schlicht und einfach nicht versucht wurde).
  • Sekundärer Vaginismus: Wird durch ein bestimmtes Ereignis ausgelöst. Die Auslöser können vielfältig sein (z.B. schwere traumatische Ereignisse wie Vergewaltigung oder Geburtstrauma, unsanfte gynäkologische Untersuchung, wiederholte Schmerzerlebnisse beim Sex…)

Woran erkenne ich, dass ich Vaginismus habe?

Diese Erfahrungen sind ganz individuell. Generell aber haben viele Frauen diese oder einige dieser Symptome:

  • Vermeidung von Geschlechtsverkehr aufgrund der Schmerzen
  • Empfindung von Brennen, Stechen oder Ziehen bei der Penetration
  • Gynäkologische Untersuchungen können kaum durchgeführt werden
  • Kein Sex, obwohl man verheiratet ist oder mit einem Lebenspartner zusammenlebt
  • Permanente, spürbare Anspannung in der Beckenbodenmuskulatur

Solltest du den Verdacht haben, dass du Vaginismus hast, dann sprich unbedingt mit deinem/deiner Gynäkolog*in darüber. Es ist absolut nichts wofür du dich schämen musst! Ein ärztliches Gespräch ist ein MUSS, bevor eine Therapie beginnen kann.

 

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Vaginismus: Behandlung – was ist möglich?

Du hast die Vermutung oder ärztliche Bestätigung, dass deine Vagina zu sehr verkrampft? Keep Calm! Es gibt einige Behandlungsmöglichkeiten. Dazu haben wir mit unserer Super-Frauenärztin Doktor Ela gesprochen – ihre Worte:

„Die gute Nachricht ist, dass Vaginismus erfolgreich behandelt werden kann. Die Behandlung wird auch von den Krankenkassen übernommen.“

Die Behandlung umfasst meist eine psychologische Komponente (eine Art „Vaginismus Therapie“) kombiniert mit gezielten Dehn- und Entkrampfungsübungen. Dabei können auch sogenannte  „Dila(ta)toren“ zum Einsatz kommen. Was sich nach Harry Potter Bösewicht anhört sind in Wirklichkeit glatte Stäbe in verschiedenen Größen, die nach und nach eingeführt werden und die Vagina damit an externen Besuch gewöhnen 😉 (Empfehlung: Schau dir die letzte Folge der zweiten Staffel „Sex Education“ an, um zu sehen, wie solche Dilatoren in echt aussehen).

Unsere Instagram-Community (ihr seid die Besten) hat uns außerdem darauf aufmerksam gemacht, dass es speziell ausgebildete Physiotherapeuten im Bereich Beckenbodentraining gibt: Sie haben das sogenannte „Physiopelvica“-Zertifikat. Mithilfe von Beckenboden- und Biofeedback-Training (hier werden Gehirn und Muskulatur zusammen trainiert), können echt tolle Erfolge erzielt werden! 💪🏼

 

 

Kann man trotz Vaginismus schwanger werden?

Die klare Antwort: JA! Aber um Kinder zu bekommen, muss es natürlich zuerst einmal eine Befruchtung geben. Damit Betroffene Sex haben können, ist oftmals eine Behandlung bzw. Therapie Voraussetzung. Besprecht euch hierzu mit eurem oder eurer Gynakolog*in oder Physiotherapeut*in.

Wir können verstehen, dass es super schwierig ist, locker mit mit einer verkrampften Vagina umzugehen! Falls du aber betroffen bist: Sprich darüber. Am besten mit deiner besten Freundin, Mama, Schwester oder uns! In jedem Fall aber: Hol dir professionelle Unterstützung. Du bist nicht allein und mit ein wenig Arbeit, Therapie und Behandlung öffnen sich sicher ganz neue Welten für dich!

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Über die Vulva-Bloggerin

Autorin Aline

Aline

Aline geht das Leben am liebsten so an: „No bad vibes“. Klappt natürlich nicht immer, aber meistens doch ganz ausgezeichnet. Das bringt nicht nur ihr selbst gute Laune, sondern hoffentlich auch allen um sie herum – genau wie Müsli zum Abendessen oder eine dicke Kugel Dunkle-Schoki-Schwarze-Johannisbeere-Eis.

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