Zurück zum Magazin
Iva Samina, Ivasamina

Viva la Vulva – Interview mit Iva Samina

The Female Company: Wir sind sowieso schon Fans. Aber erzählt doch auch den anderen Frauen dort draußen, wer ihr seid und was ihr macht? 

Britta: Wir Britta und Iva haben vor zwei Jahren unser eigenes Unternehmen Iva Samina gegründet. Bei uns geht es um bewusste Sexualität. Wir wollen Menschen unterstützen über unterschiedliche Herangehensweisen mehr in ihren Körper zu kommen. Die Frage ist – wie kann ich mein Körperempfindungspotential entfalten und die Sexualität entwickeln, die mir gefällt? 

The Female Company: Was war eure Motivation Iva Samina zu gründen?

Iva: Nach all meinen Aus- und Weiterbildungen wollte ich mein Wissen gerne weitergeben. Ich wollte einen Raum schaffen, in dem Menschen mehr über ihre Körper und das oftmals missverstandene Geschenk Sexualität lernen können. Mit der Idee für Iva Samina lag ich Britta schon lange in den Ohren. Nebenbei habe ich noch ein Business als HypnoBirthing-Kursleiterin, aber ich wollte auch noch unbedingt etwas zusammen mit einer anderen Person machen. Irgendwann stand für mich fest ich muss den Sprung in meine Selbstverwirklichung wagen und mich der Welt zeigen. 

Britta: Der Schritt für Iva Samina hieß meinen alten Berufsalltag hinter mir zu lassen und mich voll und ganz auf meine Passion zu fokussieren. Aufgrund der jahrelangen Erfahrung und Weiterbildungen in den Bereichen Kommunikation, Körperbewusstseinsarbeit, Tantra, Sexological Bodywork, Kink und Meditation war meine Motivation riesig mein Wissen weiterzugeben. Wenn man selber erlebt, was das mit einem macht, möchte man anderen auch einen selbstermächtigten Zugang zu sich ermöglichen. 

The Female Company: Ihr bietet eine breite Palette an Kursen und Workshops an, welcher ist denn bei den Teilnehmer*innen besonders beliebt?

Iva: Das sind wahrscheinlich unsere Handarbeitskurse. Sobald die Wörter Sex und Orgasmus fallen, trifft das auf ein großes Interesse bei den Leuten. Gleichzeitig bieten wir aber einen sicheren Raum, in dem die Teilnehmer*innen innerhalb von zwei Stunden in ausgelassener Atmosphäre etwas lernen können. Wem es gefällt, der kommt vielleicht ein zweites Mal. 

Britta: Viele sehen diesen Workshop auch als Einstieg, um uns kennenzulernen. Im Anschluss können sie dann für sich entscheiden, ob sie mit uns in Einzelsessions zum Thema Sexualität arbeiten möchten. 

The Female Company: Was sollte man als Teilnehmer*in unbedingt für eure Kurse mitbringen?

Britta: Neugier und Fragen. Die Kurse leben davon, dass die Teilnehmer*innen ehrliche Situationen aus ihrem Alltag teilen. Umso offener und authentischer können wir dann auch auf die jeweiligen Fragen eingehen. Das hat auch einen großen positiven Einfluss auf die Stimmung im Kurs. Wenn man seine verletzliche Seite zeigt, animiert das auch die anderen sich zu öffnen.

Iva: Der Wille offen in die Situation zu gehen, sollte vorhanden sein. Man kann immer noch etwas über seine eigene Sexualität und seinen Körper dazulernen, egal wie viel man vielleicht schon weiß. 

 

Powerfrauen – Britta (li.), Iva (re.)

The Female Company: Richten sich eure Kurse eher an „Erfahrenere“ oder „blutige Anfänger*innen“? 

Britta: Ich glaube da muss man etwas differenzieren. Nur weil jemand seit 20 Jahren eine Sexualität hat, sagt das ja nicht unbedingt etwas über die Qualität seiner sexuellen Erfahrungen aus. Die Kurse richten sich also an alle, die auf der Suche nach mehr Tiefgang sind und den Kontakt mit sich selbst, oder dem Partner/der Partnerin intensivieren möchten.

Iva: Ich vergleiche das gerne mit dem Tanzen. Grundsätzlich weiß jeder wie es geht. Aber es bedarf einer Auseinandersetzung mit der Materie, langer Übung und vielleicht Anleitung von außen um so richtig in den Flow zu kommen. Und ich denke so ähnlich ist es vielleicht auch mit der Sexualität. 

The Female Company: Euer Workshop „Viva la Vulva“ klingt sehr spannend. Was genau kann man sich darunter vorstellen?  

Britta: Der Anstoß und die Idee dafür stammt von Iva und es ist sozusagen ihr Baby. Wir wollen Frauen einen sicheren Raum bieten, in dem sie ihre Weiblichkeit, ihren Schoßraum und ihre Vulva erforschen können. Für viele Frauen ist das Thema ein Tabu, mit Scham oder Unwissenheit belegt. Im Gegensatz zu Männern haben Frauen im Alltag weniger die Gelegenheit sich und andere untenrum genauer zu betrachten. Wir wollen das zelebrieren und geben Frauen die Möglichkeit sich in einem ruhigen Umfeld mit der Frage auseinanderzusetzen:

„Hey wie siehst du denn eigentlich untenrum aus und wie sehe ich aus?“ 

Iva: Meine Erfahrung ist, dass die wenigsten Frauen in ihrem Busen und ihrem Schoßraum zuhause sind. Das ist für viele mit Angst, Tabu und Scham besetzt. Bei vielen Frauen, die sich darin hineinfühlen, kommen Trauer, Schmerz und Wut zum Vorschein. Wenn wir uns allerdings nicht damit auseinandersetzen geben wir unbewusst unsere Macht an andere weg. Wie sollen wir in der Welt zuhause sein, wenn wir in uns selbst nicht zuhause sind? Daher war es mit sehr wichtig diesen Heilungsraum zu kreieren. 

The Female Company: Und wie genau läuft der Workshop ab?

Iva: Jeder Workshop beginnt mit einem Ritual. Beispielsweise mit einer angeleiteten Vulvamassage. Dabei können die Teilnehmerinnen über einen Handspiegel beobachten, wo sie sich berühren und was dabei passiert. Beim Ritual Vulva Watching dürfen die Teilnehmerinnen entblößt auf einem Thron Platz nehmen und sich unter Einverständnis gegenseitig betrachten. Im Anschluss gibt es immer noch ein Shooting mit wechselnden Fotografinnen. Das ist der Kurs, der wohl am meisten Heilung mit sich bringt und ganz viel mit den Teilnehmerinnen macht. 

Britta: Viele Frauen haben die Vermutung, dass irgendwas an ihnen falsch ist. Durch die Auseinandersetzung mit sich selbst, ihrem nackten Körper und dem Feedback der Anderen, können sie viel Empowerment erfahren. Zu sagen: „Hey that’s me, so bin ich und so fühl ich mich mit mir“, ist sehr kraftvoll. 

The Female Company: Wird bei euch dann auch über die Periode, den Zyklus und Tampons gefachsimpelt? 

Britta: Tatsächlich spielen in unserem Kurs „Handwerkszeug von Frau zu Frau“ solche Themen eine wichtige Rolle. Fragen zum Eisprung, der eigenen Anatomie und dem Zyklus werden alle beantwortet. 

Iva: Wir bieten auch unter dem Titel „Unfolding the wild feminine“ wechselnde Themenabende an, an denen Punkte wie die Gebärmutter oder Brüste, über einen längeren Zeitraum intensiver thematisiert werden. 

The Female Company: Ihr habt ja jede Menge Fachwissen in diesem Bereich. Welche Monatshygienartikel benutzt ihr denn so?

Iva: Meistens benutze ich selbstgenähte Baumwollbinden oder einen Cup, aber wenn es mal ein Tampon sein soll dann auf jeden Fall ein Bio-Tampon. 

Britta: Cup oder Bio-Tampons. 

The Female Company: Ihr seid super! Was möchtet ihr den Frauen auf dieser Welt unbedingt noch mit auf den Weg geben: 

Britta: Investiert die Zeit und lernt euch kennen. Es ist nie zu spät für eine glückliche Körperlichkeit und Sexualität. Beides ist erlernbar.

Iva: Wir sind unglaublich kraftvoll und machtvoll, wir müssen nur zurück in unser eigene Kraft finden. Wenn wir uns diese Kraft zurückholen, haben wir morgen eine andere Welt!

Bio-Tampons The Female Company
Seid ihr auch Fans von Bio-Tampons und möchtet sie bequem nachhause geliefert bekommen, dann ist unser Abo vielleicht genau das Richtige für euch. Enjoy!

Fotos: Fotografin Nora Tabel 

Wie sehr hat dir dieser Artikel geholfen?

Über die Vulva-Bloggerin

Autorin Aline

Aline

Aline geht das Leben am liebsten so an: „No bad vibes“. Klappt natürlich nicht immer, aber meistens doch ganz ausgezeichnet. Das bringt nicht nur ihr selbst gute Laune, sondern hoffentlich auch allen um sie herum – genau wie Müsli zum Abendessen oder eine dicke Kugel Dunkle-Schoki-Schwarze-Johannisbeere-Eis.

Zu allen Artikeln von Aline

Tampon am Ende der Periode

Tampon am Ende der Periode: Was du wissen solltest Alles hat ein Ende – auch deine Periode (okay, zumindest bis zum nächsten Monat). Egal wie lang und stark Tante Rosa bei dir

... Jetzt lesen!